LOGIK DES SPUKS (nichts Ueberraschendes) — Geister und Medien #5 als mp3 hoeren:
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»Nichts Ueberraschendes» in der pfingstlichen Geisterstunde von RadioDifficulture:
»Es ist die Logik des Spuks, die konsequent die Logik binaerer Oppositionen aufloest — solcher wie Herr und Gast, Abwesenheit und Anwesenheit, Sichtbares und Unsichtbares, Gefuehltes und Begreifbares, oder physische und praktische Realitaet. Das Gespenst ist gleichzeitig hier und nicht hier, es ist sichtbar und unsichtbar, seine Anwesenheit ist spuerbar, doch der Verstand sagt, dass es nicht existiert» (Mazin)
Meine ebenso widerspruechlichen wie dogmatischen Nebensaetze im Vor- bzw. Nachhall dieser Audiocollage:
— die Behauptung von Widerspruchsfreiheit (in Organisationen wie z.B. dem Israelischen Staat, der katholischen Kirche, einer Bank oder einer Kunsthochschule) ist immer ueberzeugender Hinweis darauf, dass auch dort — wie nirgendwo, wo ueberhaupt etwas gesagt wird — keine Widerspruchsfreiheit sein kann
— wer nicht wenigstens insgeheim daran glaubt, dass Geister in und aus uns kommen, liest keine Zeitung, schaut nicht fern, benutzt kein Geld, spricht nicht, nutzt keine Medien
— selbstverstaendlich muss Geist/ muessen Geister nicht Geist/Geister genannt werden — die Wellen der Indifferenz (in der Selbstgegenwaertigung der Gegenwart) ermoeglichen das Auslassen aller Begriffe, — aber dies kann nicht durch die Indifferenz ausgedrueckt werden, also nutzen wir doch weiterhin die Technologie der sprachlichen Differenzierung (oder anderswo auch das Rechnen mit den irrationalen Zahlen) um die Wellen der Indifferenz ein bisschen anzuschaukeln
— ». . . noch die ausdrueckliche Sprache selbst sollte zusaetzlich zum absoluten Schweigen des Selbstbezugs hinzukommen» (Derrida) — waehrend dem Reden schweigen wir also immer auch
— Wellen der Indifferenz
— die Behauptung Gegensaetzlichkeit von Leben und Tod kann in dieser Form nicht weiter aufrecht erhalten werden
20180520 TMS
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Quellen verwendeter Texte:
– Jacques Derrida, Die Stimme und das Phaneomen (1967). Suhrkamp, Frankfurt a.M. 2003
– Viktor Mazin, Freuds Gespenster (2004). Matthes&Seitz, Berlin 2015