13 — VIRTUAL THORNS — NARZISSENSTACHELN
13 / XVII Narzissnestrauss zum JahresAusEinKlang
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Wurde pathologischer Narzissmus zum wichtigsten »Skill», den Bewerber fuer Fuehrungsposten zur Erfuellung ihrer Jobprofile mitbringen muessen ? — Narzissmus ist der Treibstoff der hierachischen Organisationsrakete. Im organisierten Narzissmus ist die Ignoranz die groesste Tugend. Kritik und Kommunikation ( in der die Neukalibrierung ihr Medium finden koennte ) bekommen im Kampf der Ausschliesslichkeiten keine Chance.
Der eindimensional-absolute Narcotisierte hat seinen direkten Draht zum Jenseits. Er ist der Ideologe, der den Totenkult der Entgegenwaertigung als Credo seiner Bruderschaft propagiert. Er ist frei von Selbstkritik und geht eher in den Tobsuchtsanfall, der die Verhaeltnisse des Faustrechts im Zweifelsfall wiederherstellt, als dass er seinen Rage-Lauf des Willens zur Macht unterbrechen wuerde.
Er bedient sich eher der reziproken Rhethorik, die dem Anderen die eigenen Fehler vorwirft, als dass er jemals Schwaechen oder Fehler eingestehen wuerde. Er ist die starke Verkoerperung der autoritaeren Schwaeche. Kippbild im Spiegel. Er ist die Abhaengigkeit an der scheinbaren Spitze. Durch seine Eindimensionalitat und Abhaengigkeit wurde er abrichtbar. Wie ein Geschoss oder wie ein Kampfhund beisst er sich rasend durch jeden Zurueckhaltungsreflex und folgt streng dem Programm zu seinen hehren Zielen.
In seinem medialen System hypnosetrunken-narkotisierter Welten, ist er die Spitze der Rakete. Zum Gefallen der luxustrunken Raeuberbraeute, die ihn beklatschen. Die einseitige »Schoenheit» des Krieges, der die fette Beute in die Pfanne und auf den Esstisch fuer die Strictl-Closed-Family heimbringt.
What a deadly Flower,
what a Machine !
What a gift !
und was fuer ein Gift !
Ha-Ji !
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Wie schafft es die Biosphaere aus Wellen von Fluessigkeiten, Gasen, Substanzen Stacheln hervorzubringen ? Was hat die Tugend (Virtue) mit Virtualitaet am Hut, den der moderne und stilbewusste Vogel gerne traegt ? Ist das Doppel-S in den Narzissenstacheln bereits die Vorwegnahme der scharfen Spitzen, die dem anfangs ganz teddibaerigen Narziss langsam wachsen wuerden. Die Schmerzen, die sie auf der anderen Seite verursachen, die du erst entdeckst, nachdem du dich schon an sie gewoehnt hast, weil sie sehr langsam wuchsen bis sie unertraeglich wurden, willst du so schnell wie moeglich abstossen.
Ha Tschi !
Ist es der gleiche Trieb, der hier als Vektor in die Bildung der Stacheln fuehrt, und dort, im beinahe nicht-existenten Koerper eines Virus den draufgaengerischen Weg sucht, ueber den es sich am besten verbreiten kann. Die Welt mit Eigenschaum zu ueberwuchern — im Konkurrenzkampf der verschiedensten Pflanzen, Tiere, Gewaechse und Gewuelste, die in ewigem Schlingern, Ziehen, Winden und Ringen darum kaempfen, im goldgraeberischen Eldorado photosynthischer Zusammenhaenge die primaeren Profiteure zu sein ?
Ist es der gleiche Trieb, der v.a. auch die Maennchen der Spezies dazu treibt, sich als Spreader, Sender, Nabel der Welt zu missverstehen? — Vielleicht in Funktion eines Kristallisationsproblems in den Metabolismen von Zucker, Eiweiss und Fett ? Oder als idelle und mediale Verbraemung eines physischen Koerpers, der sich seiner kaempferischen Funktion unterwirft.
Ha Tschi !
Um in der »reinen Gegenwart» zu bleiben, muesste ich das Denken vollstaendig ausschalten koennen. — Aber was fuer eine verrueckte Idee, so etwas wie »reine Gegenwart» als Begriff zu behaupten ! — Was soll es denn schon fuer einen Vogel anderes geben als »reine Gegenwart» ? — Fuer manche Menschen ist es selbstverstaendlich, dass fast alles, was relevant ist, ausserhalb der eigenen Gegenwart stattfindet.
Wenn ich nach einer »Einatmen — Ausatmen»-Analogie in Spiegelfunktion zum Schreiben suchte, koennte es ( je nach Auswahl der Achse ueber die ich nach dem »Opposite» suche ) das Sehen sein ! — Im Schauen des Anderen zu versinken, sich selber im Schauen und im tanzend-aesthetischen »Versinken» zu vergessen. Im Genuss zu versinken, die Dualitaet von Ich & Du wie ein Kartenhaus in sich selber zusammenbrechen zu sehen, und die eigene »Wichtigkeit» — gleichzeitig den Wicht wie den Unwicht in mir selbst zu vergessen, — und sich weder darueber zu empoeren, wie unwichtig mer doch ist, noch an der eigenen Bedeutung zu ergoetzen. — Den Krampf des inneren Widerspruchs zwischen eigener Minderwertigkeit und eigener Ueberwertigkeit zu vergessen . .